Wir sehen die Welt in voller Farbenpracht, bunt und schön ist sie. Doch wusstest du, dass uns unser Gehirn diese Farbenvielfalt nur vorgaukelt? In Wirklichkeit ist unsere Umgebung komplett farblos. Erstaunlich, oder? Erst unser Gehirn lässt Farben entstehen, somit ist Farbe eigentlich nur eine physikalische Eigenschaft. Und dennoch sind die Farben eine der wichtigsten menschlichen Wahrnehmungen. Sie bedeuten Emotion, Kommunikation und Information. Daher ist es natürlich wichtig, mit welchen Farben wir uns umgeben. Gilt das auch für Möbelfarben?
Die Farben in unserem Zuhause
Der Großteil der menschlichen Sinneswahrnehmung geht über die Augen, das sind genauer gesagt ganze 70 Prozent. In unserem Auge befinden sich circa 137 Millionen Fotorezeptoren. Diese sorgen dafür, dass der Großteil der Informationen, die wir täglich aufnehmen, über die Augen aufgenommen werden. Also ist es ganz klar, dass die Farben eine bedeutende Auswirkung auf uns haben. Sie wirken nicht nur auf die Optik der Möbelstücke, sondern definieren auch den Stil eines Raumes und wirken sich auf unser Wohlbefinden aus. Möbelfarben können dem Möbelstück und dem Raum, in dem sie sich befinden, eine eigene Persönlichkeit verleihen. Zudem sorgen sie für Wohnlichkeit und schaffen je nach Tageslicht, welches auf sie fällt, eine andere Atmosphäre. Neben dem können Farben beruhigen, stimulieren, die Konzentration fördern und für gute Laune sorgen. Helle und weiche Farben machen einen Raum heller, dunkle und gedeckte Farben kleiner und geben ihm einen Rahmen. Das Tolle ist, Möbelfarben und Raumfarben sind ein recht simples Mittel und Veränderungen zu bewirken und das Empfinden zu verwandeln. Vor allem, wenn du einen eher unvorteilhaft geschnittenen und dunkeln Raum vorfindest, kannst du mit Farben viel bewirken. Ist die Zimmerdecke zum Beispiel heller, als die Wände, wirkt der Raum optisch höher. Beim Boden wäre es zum Beispiel ein heller und einheitlicher Bodenbelag, der den Raum größer erscheinen lässt. Teppiche können dasselbe erreichen, weiße und hellgraue Teppiche erzeugen Größe und Weitläufigkeit. Helle Möbel lassen die Grenzen nach außen offener werden, dunkle Möbel rahmen einen zu groß wirkenden Raum ein. Wie du siehst, kannst du mit den passenden Möbelfarben eine Menge erreichen.
Möbelfarben übereinstimmend zu den Räumen auswählen
Da sich Farben auf die Stimmung auswirken und Emotionen hervorrufen können, passt nicht jede Farbe in jeden Raum. Im Arbeitszimmer zum Beispiel brauchst du keine beruhigenden und entspannenden Farben. Im Schlafzimmer hingegen keine, die konzentrationsfördernd und stimulierend wirken. Grundlage dafür ist die sogenannte Farbenlehre, die sich auch auf die Möbelfarben anwenden lässt. Diese Lehre beschäftigt sich mit der Wirkung von Farben auf die Stimmung und das Befinden. Sie kann also dabei helfen, die farbliche Gestaltung eines Raumes zielgerichtet einzusetzen. Am Ende entscheidet natürlich auch dein persönlicher Geschmack. Lila zum Beispiel fördert die Konzentration und ist daher eine gute Farbe für das Büro. Wenn dir Lila allerdings nicht zusagt und die Farbe Unbehagen bei dir auslöst, solltest du sie natürlich nicht einsetzen. Frage dich einfach mal, welche Farben du besonders magst. Bei jedem lösen sie andere Assoziationen aus, vielleicht gibt es welche, mit denen du schöne Erinnerungen verbindest? Perfekt, dann nutze das direkt für die Auswahl deiner Möbelfarben. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, welcher Aufgabe die Möbelfarbe in dem Raum erfüllen soll. Soll sie anregen oder beruhigen? Entscheidend ist auch, wie groß der Raum ist, wie es mit dem Lichteinfall aussieht und wie viel Zeit du dort tatsächlich verbringst. Es ist tatsächlich so, dass jede Farbe ihre eigene Wirkung auf unser Wohlbefinden hat. Ob sie als ästhetisch wahrgenommen wird, ist ebenfalls eine subjektive Angelegenheit. Möbelstücke in ihren Möbelfarben strahlen und s an, sobald wir den Raum betreten, daher musst du dich mit ihnen wirklich gut fühlen. Bei Gelb denken viele an Sommer, Sonne, Strand und Lebensfreude, es handelt sich dabei um eine warme und fröhliche Farbe. Blau lässt die Erinnerungen an Wasser, Meer und den Himmel wach werden, es ist eine kühle und konzentrationsfördernde Farbe. Sehen wir Rot, denken wir an Wärme, Feuer und den Sonnenuntergang, es ist eine leidenschaftliche und warme Farbe. Gelb, rot und orange kommen am besten in Wohn und Schlafzimmer zum Einsatz, da sie warm, wohnlich und beruhigend wirken. Helle Töne wie blau oder lila sind hingegen kühl und wirken weit, luftig und anregend. Grün gehört zu den idealen Möbelfarben, da es uns automatisch mit der Natur verbindet. Es hat eine entspannende, erholende und nervenberuhigende Wirkung.
Weiße Möbelfarben – niemals aus der Mode kommend
Eine der klassischsten Möbelfarben ist Weiß. Sie wird wohl nie aus der Mode kommen und ist alles andere als trist und klinisch. Im Gegenteil, Weiß verfügt über eine nicht zu unterschätzende Raumwirkung. Sie steht für Reinheit, Helligkeit und das Weite und Frische. Keine der anderen Möbelfarben ist so unkompliziert und lässt sich so vielseitig kombinieren. Jeder Einrichtungsstil harmoniert mit Weiß zusammen. Es ist einfach zeitlos und wirkt neutraler als Grau oder Schwarz. Zudem ist Weiß nicht gleich Weiß, denn es gibt viele Weiß-Nuancen. Es gibt zum Beispiel:
- Reinweiß,
- Cremeweiß,
- Eierschalenweiß oder
- Elfenbeinweiß.
Während das reine Weiß sehr gut in moderne und cleane Einrichtungsstile passt, lässt sich ein Weiß mit einem Stich ins Gelbe gut in den Vintage- oder Landhausstil integrieren. Altweiß verfügt über einen Hauch von Braun und wirkt daher sehr wohnlich und gemütlicher, als Reinweiß. Natürlich variieren weiße Möbelfarben auch abhängig von ihrer Umgebung. Hier spielt die Größe des Raums oder auch der Tageslichteinfall eine Rolle. Je nach Lichteinfall kann ein Weiß ganz unterschiedlich aussehen. Dieses Changieren der Farbnuancen ist natürlich auch eine schöne Sache. Tipp: Wenn du weiße Möbel mit einem kühlen Farbstich besitzt, kann das schnell steril und krankenhausmäßig wirken. Kombiniere das einfach mit Accessoires aus Holz oder in wärmeren Farben, und schon wirkt das Ganze freundlicher und wärmer. Auch dieses Jahr sind Cremetöne wieder die beliebtesten Möbelfarben. Weiß an sich sorgt schon für eine gute Grundstimmung im Raum, kombinierst du das aber mit dekorativen Cremefarben, schaffst du mehr Wärme und Wohnlichkeit. Eine tolle Kombination sind auch weiße Farbtöne mit leuchtenden Farben. Das hat gleich zwei Vorteile: Durch die bunten Farben wirkt das Weiß nicht so steril. Auf der anderen Seite erscheinen die Farben durch das Weiß weniger aufdringlich, sie werden etwas abgemildert. Ein Zusammenspiel aus Weiß und dunklen Tönen wie Schwarz oder Grau wirkt elegant und luxuriös.
Möbel selbst umgestalten
Nicht immer hat man Lust und das nötige Kleingeld dazu, sich eine neue Einrichtung zu kaufen. Möchtest du aber trotzdem andere Möbelfarben haben, kannst du auch selbst streichen. Das erreichst du mit einer Lackierung, einer Holzlasur oder Ölen beziehungsweise Wachsen. Damit kannst du deine Möbel in den gewünschten Farben streichen. Außerdem lassen sich Möbel beizen, um seine Maserung zu verschönern. Ebenfalls im Trend liegt es, die Möbelfarben möglichst antik aussehen zu lassen. Um diese Optik zu erzielen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel durch:
- Kreidefarbe
- Kalk
- Ölfarben
- Pigmenten
Doch es gibt nicht nur Farben, die einfach nur bunt sind, sondern die auch noch erfreuliche Nebenwirkungen mitbringen: Tafel- und Magnetfarben. Das ist eine besonders tolle Farbe für Kindermöbel, denn Spaß ist garantiert. Doch auch für die Küche oder das Büro sind sie passend. Mit der Kreidefarbe für Möbel können die Kids auf den Möbel herummalen, was sonst eigentlich verboten ist. Wie toll ist das denn? Tafelfarbe gibt es in verschiedenen Farben. Magnetfarbe wird auf das Möbelstück aufgetragen und nach dem Trocknen einfach mit einer Acrylfarbe im gewünschten Farbton übermalt. Die Kunstwerke der Kinder, der Einkaufzettel oder ein paar lustige Schnappschüsse hängen ab dann an den Möbeln. Warum auch nicht? Achtung: Vor allem im Kinderzimmer solltest du auf die Wahl der richtigen Farben achten. Das heißt, die Mittel sind emissionsarm und entsprechen der DIN EN-71-3. Sie sind demnach schweiß- und speichelfest. Kinder, die alles mit den Händen und dem Mund erkunden, dürfen nicht mit schädlichen Farben in Berührung kommen.